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Schwerpunkt 3: Familie im Zentrum (FIZ) Familieninterventionshilfe
 
 

Schwerpunkt 3

Familie im Zentrum (FIZ)
Familien-
interventionshilfe


Die Familie in der Jugendhilfe

Die öffentliche und freie Jugendhilfe befindet sich seit Jahren im Umbruch. Gesellschaftliche und fachliche Herausforderungen unserer Zeit drücken sich auch in einer Veränderung der Anforderungen für die Jugendhilfe aus. Grundeinstellungen verändern sich:

  • Betroffene sind Beteiligte, weil sie wissen, was sie benötigen.
  • Von der „Fall“-Bearbeitung zur Aktivierung der eigenen Fähigkeiten.
  • Notwendig sind individuell maßgeschneiderte Hilfen.
  • Familie und Elternkompetenz stärken.
  • Eltern unterstützen, Kinder schützen.
  • Stabile Strukturen für die Kinder- und Jugendhilfe.
  • Binnendifferenzierungen im Bereich der Träger der freien Jugendhilfe.

„Familie im Zentrum“ setzt als Hilfeangebot dann ein, wenn durch eine Situation oder eine Ereigniskrise, die durch eine Summe äußerer Belastungsereignisse entsteht und eine so große Dynamik entwickelt, dass eine Zersetzung des familiären Gleichgewichts stattfindet. Als Folge darauf, kann es für das Kind, dem Jugendlichen zu einer ständigen Bedrohungssituationen kommen, sodass z.B. auch eine Herausnahme ansteht.

"Familie im Zentrum“ setzt sich durch seine Inhalte und Methoden aus einer Reihe von, unter pragmatischen Gesichtspunkten zusammengesetzten Elementen, unterschiedlichen sozialarbeiterischen, pädagogischen und therapeutischen Verfahren zusammen und fußt auf theoretischen Erkenntnissen der Soziologie, der Psychologie und der Sozialen Arbeit. Für die Arbeitsweise von „Familie im Zentrum“ sind z.B. ganz wesentlich der humanpsychologische Beitrag der Gesprächsführung, der Systemtherapie und der Rational-Emotiven-Verhaltenstherapie.

 
 

Wann?

Schwerpunkt 3: Familie im Zentrum (FIZ) Familieninterventionshilfe

Familien die sich in einer akuten Situations- und Ereigniskrise befinden, wie z.B.:

  • Familien in Trennung und Scheidung, bei Erziehungsproblemen, Ausgrenzung eines/r Kindes/Jugendlichen, drohender Fremdunterbringung, Rückführungssituationen.
  • Psychische oder physische Krankheiten einzelner Familienmitglieder.
  • Störung des Sozialverhaltens bei Kindern/Jugendlichen,
  • Problemen mit angemessenen Regeln und Grenzen, delinquente Verhaltensweisen, Suchtproblematik, Schulproblematik.
  • Integrationsprobleme bei Migrantlnnen.
  • Akute Krisensituationen.
  • Traumatische Situationen in den Herkunftsfamilien.
  • Chronische Krisensituationen mit multiplen Problemlagen.
  • Familien mit mindestens einem Kind/Jugendlichen unter 18 Jahren, die sich in einer akuten Krise befinden, so dass z.B. die Herausnahme des/der Kindes/Kinder oder Jugendlichen droht.
 
 

Leitlinien

  • Die Sicherheit der Kinder/der Jugendlichen ist das oberste Gebot.
  • Kinder haben ein Recht auf ihre Familien und lebenswichtige Beziehungsstrukturen.
  • Beseitigung (Milderung) der Gefahr anstelle des Kindes.
  • Die Familie ist der „Experte“.
  • In jeder Familie gibt es Veränderungsmöglichkeiten.
  • Familien in schwierigen Situationen tun das Beste, was sie können.
  • Der Respekt gilt den Normen und Werten der Familie, Eltern und Kinder/Jugendliche werden als Partner in ihrem Lernprozess gesehen.
  • Eine Krise ist eine Chance zur Neuorientierung.
  • Alle Familienmitglieder haben ein Recht auf ihre Entwicklung sowie auf psychische und physische Sicherheit.
  • Familien haben ein Recht auf Unterstützung in ihrem Bemühen, das Wohl ihrer Kinder zu verbessern.
 
 

Wann nicht?

Schwerpunkt 3: Familie im Zentrum (FIZ) Familieninterventionshilfe

„Familie im Zentrum“ wird nicht tätig, wenn

  • Die Sicherheit des Kindes/der Kinder/Jugendlichen nur noch durch die Herausnahme aus der Familie gewährleistet ist.
  • Die Leistungsberechtigten massiv ihre Kinder/Jugendlichen ablehnen.
  • Das Kind/der Jugendliche die Familie unbedingt verlassen will.

„Familie im Zentrum“ beendet die Hilfe, wenn

  • ein anderer Hilfebedarf gegeben ist, bzw. die Fach­
    behörde eine andere Maßnahme einleiten möchte.
  • die Sicherheit der „Familie im Zentrum“ MitarbeiterIn nicht mehr sichergestellt ist.
  • eine psychische Erkrankung in Form einer starken Wahrnehmungsbeeinträchtigung vorliegt, bzw. den Hilfeprozess so stark beeinträchtigt, dass eine Zielerreichung unmöglich erscheint, oder z.B. eine stationäre Aufnahme in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angezeigt ist.

Gleichzeitig ist mit der Fachbehörde zu klären ob die Hilfe ruht, pausiert oder begleitend -niederschwellig- fortgeführt wird.

 
 

Inhalte und Umfang

Konfliktdämpfung – Herstellen von Sicherheit Dies ist Voraussetzung, um Eltern Mut wiederzugeben, um
ihre Erziehungsverantwortung neu aufzunehmen (Stärkung der Erziehungsfähigkeit).

Hilfe durch Stärken-/Belastungs- und Ressourcen-Untersuchung Anerkennung eigener Fähigkeiten bedeutet auch, Verantwortung nicht mehr abgeben zu können. „Familie im Zentrum“ ist als Hilfsangebot explizit auf die Stärken- und Ressourcenhilfestellung ausgerichtet.

Unterstützung und Begleitung durch Ziel- und Planungsarbeit Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Ziele den Stärken (Möglichkeiten) der einzelnen Familienmitglieder entsprechen und die Ziele erreichbar sind (Ziele der kleinen Schritte).

Neue Verhaltens- und Sichtweisen Neue Wendepunkte im Familienleben mit einzelnen Familienmitgliedern oder mehreren Familienmitgliedern erarbeiten. „Familie im Zentrum“ initiiert und „probt“ für die einzelnen Familienmitglieder „erfolgsversprechende“ Verhaltensweisen, um alternative Verhaltens-Lösungs- und Konfliktstrategien zu erproben und zu erlernen.

Zusammenarbeit + Begleitung von Anschlusshilfen „Familie im Zentrum“ arbeitet mit der Fachbehörde und -in Absprache mit der Familie- mit anderen am Hilfeprozess beteiligten Institutionen zusammen. Sollten die Familien einer weiterführenden fachlichen Mithilfe bedürfen, sehen wir uns in der Verpflichtung und Verantwortung mit der Familie und der Fachbehörde zusammen, eine nach dem individuellen Bedarf angemessene Hilfestellung mitzugestalten.

 
 

Ziele

Schwerpunkt 3: Familie im Zentrum (FIZ) Familieninterventionshilfe

Familie im Zentrum“ soll durch eine kurz- oder mittelfristige Interventionshilfe Familien unterstützen

  • bei der Sicherung des bisherigen Lebensmittelpunkts ihres Kindes/Jugendlichen
  • bei der Krisendämpfung (Herstellung von Sicherheit)
  • bei der Entwicklung von Lösungsstrategien in Bezug auf die aktuelle Krise
  • bei ihren Erziehungsaufgaben

und einen ersten Schritt zur Selbstbefähigung (Hilfe zur Selbsthilfe) entwickeln.

Das Hilfsangebot erfordert die Mithilfe und Mitwirkung der Familie.

Der Auftrag konkretisiert sich im Hilfeplan, indem die Ziel­setzung der Hilfeform nach dem individuellen Bedarf der Familie vereinbart wird (Stundenumfang pro Woche).